Interpretationen zu den Werken von Fabrice Gygi, Rita McBride und Jonathan Monk.
Rita McBride
Aber nun zur Kunst von Rita McBride, welche Sie seit dem Ende der 80er Jahre in weltweiten
Ausstellungen präsentiert. Ihre Skulpturen und Installationen handeln oft auf einer Meta-Ebene und kritisieren meist Architektur und Design. Zwei Beispiele zur Kritik an der heutigen Architektur bekommen die Besucher der Lok Remise zu Gesicht. Sie kritisiert somit die urbanen Bauten, die Architekten heutzutage, welche nur immer wieder dieselben, langweiligen und gleichstrukturierten Bauten fertigen.
Säulen,
Reifen quietschen, riesige Hallen die einerseits leer, andererseits vollkommen
überfüllt sind. Dazu der abgestandene Duft von Benzin und Diesel.
Was wir alles mit Tiefgaragen verbinden, ist persönlich und für jeden etwas unterschiedlich. Doch eines ist sicher: Denkt an man eine Tiefgarage, so kommt man sicher nicht an den Autos vorbei. Das dachten auch wir und beschlossen die Skulpturen von Rita McBride mit Autos zu erweitern.
Settlements
Sie erinnern an einen Stadtplan, die Settlements von Rita McBride. Die rasterförmigen Linien könnten die Strassen von New York sein, oder vielleicht irgendeiner anderen Stadt, mit einer Autobahn und vielleicht einem Kanal.
Dennoch wirkt das Ganze irgendwo generativ, zufällig: Wie kann es angehen, dass ein paar sich kreuzende Linien eine Stadt darstellen? Lässt sich etwas so Grosses, dem so viel "Charakter" nachgesagt wird, so verallgemeinern?
Wie allgemein das Muster tatsächlich ist, fanden wir beim Versuch heraus, es weiterzuzeichnen: Wir unterlegten das Kunstwerk mit Blättern und versuchten darauf mit Kohle und Klebeband, die Linien fortzuführen.
Nach ein paar einfachen Regeln - Rote Linien im Vordergrund, schwarze Striche im Hintergrund, Klebebandstreifen in mehreren "Blöcken" als Raster - haben wir Gygis Stadtplan ergänzt. Ich hätte gedacht, es würde schwieriger sein, das Muster authentisch wirken zu lassen, doch dem war nicht so. Man bemerkt zwar den Unterschied zwischen unserem Muster und dem Original, doch auf den ersten Blick könnte man meinen, beides gehöre tatsächlich zusammen.
Das Ergebnis fügt sich überraschend gut an das Original an, obwohl ganz andere Materialien verwendet wurden. Wenn man aus dem richtigen Winkel hinsieht, greifen die Strassen perfekt ineinander und formen so ein Gesamtbild - das immer noch an einen Stadtplan erinnert.
Auch für sich genommen erinnert unser Bild, erstellt nach ganz einfachen Regeln, an einen Stadtplan. Man mag sich fragen, was nun den Charakter einer Stadt ausmacht. Was macht Städte so einzigartig, wenn sie sich auf diese Art verallgemeinern lassen? Macht es überhaupt noch Sinn, von "Paris" oder "New York" zu sprechen, oder ist das alles ganz einfach "Stadt"?
Jonathan Monk
Road Block
Water Tables
"Auch ein einfacher Ölfleck kann ein Kunstwerk sein", so lautet das Motto bei Jonathan Monks Water Tables. Seine detaillierten Bilder von Strassenpflaster laden dazu ein, genauer hinzusehen und auch in den alltäglichsten Dingen etwas Betrachtenswertes zu finden.
"Das kann doch nicht so schwer sein", dachten wir uns und machten uns daran, selbst Strassenpflaster abzubilden. Allerdings nicht mit Öl auf Leinwand, sondern mit Kohle auf Papier. Indem wir die Blätter auf die Strasse legten und dann snaft mit dem Kohlestift darüberfuhren, konnten wir das Pflaster sehr gut abbilden.
Es ist überraschend, wie viele Details man in einem Stück Strasse finden kann.
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